Detaillierte Beitrags-Information

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Beitragstitel Psychotraumatologie in der Somatischen Medizin – Gynäkologische Vorsorgesprechstunde
Beitragscode P19
Autoren
  1. Katja Hämmerli Keller Kantonsspital St.Gallen
  2. Roger Schmidt Klinik für Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie, Kantonsspital St.Gallen, Schweiz
  3. René Hornung Frauenklinik, Kantonsspital St.Gallen, Schweiz
  4. Gloria Nobel Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Bern, Schweiz
  5. Monika Królak Frauenklinik, Kantonsspital St.Gallen, Schweiz
  6. Nicolas Germann Klinik für Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie, Kantonsspital St.Gallen, Schweiz
  7. Michelle Schönenberger Klinik für Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie, Kantonsspital St.Gallen, Schweiz
  8. Michelle Bürgin Klinik für Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie, Kantonsspital St.Gallen, Schweiz Vortragender
  9. Dagmar A. Schmid Klinik für Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie, Zentrum für Schlafmedizin, Kantonsspital St.Gallen, Schweiz
Präsentationsform Poster
Themengebiete
  • C2 Epidemiologie und Versorgung
Abstract Einleitung:
Traumatisierung und psychische Symptome sind im medizinisch-somatischen Setting klinisch relevant und können eine Herausforderung für die Arzt-Patienten-Interaktion darstellen. Trotz Fortschritten in den letzten Jahren ist die klinische Versorgung der betroffenen Patienten unzureichend, was negative gesundheitliche Auswirkungen haben kann. Das Ziel dieser Studie war es, 1) den Einfluss früherer/aktueller Traumatisierung auf die Arzt-Patienten-Interaktion, 2) den Zusammenhang zwischen Trauma und aktueller psychischer Belastung und 3) Einflussfaktoren auf Seiten der Gynäkologen (z.B. Berufserfahrung) auf die Arzt-Patienten-Interaktion in der gynäkologischen Vorsorgesprechstunde zu untersuchen.

Methode:
In dieser prospektiven Studie wurden 200 Patientinnen des Ambulatoriums der Frauenklinik am Kantonsspital St.Gallen befragt. Auf Seite der Patientinnen wurde vor der Konsultation die frühere (CTQ) und aktuelle Traumatisierung (IES-R) sowie die aktuelle psychische Belastung (HADS, FDS-20, ISI) psychometrisch erhoben. Nach der Konsultation wurde die Qualität der Arzt-Patienten-Interaktion (PRA-D) erfasst. Auf ärztlicher Seite wurde im Vorfeld der Studie der Ausbildungsstatus festgehalten und nach jeder Konsultation gaben die Gynäkologen eine subjektive Einschätzung der Traumatisierung und psychischen Belastung jeder Patientin ab.

Ergebnisse:
Die Qualität der Arzt-Patienten-Interaktion unterschied sich nicht zwischen Patientinnen mit vs. ohne Traumatisierung. Die aktuelle psychische Belastung fiel jedoch bei Patientinnen mit früherer und/oder aktueller Traumatisierung statistisch signifikant höher aus als bei Patientinnen ohne Traumatisierung. Von ärztlicher Seite hatten absolvierte Traumafortbildungen und eine höhere Anzahl Berufsjahre einen positiven Effekt auf die Arzt-Patienten-Interaktion. Die Gynäkologen erkannten zuverlässig Traumatisierungen und psychische Belastungen in der Vorsorgesprechstunde.

Fazit:
Bei gynäkologischen Patientinnen waren frühere sowie aktuelle Traumatisierungen mit einer erhöhten psychischen Belastung mit klinischer Relevanz verbunden. Durch Traumafortbildungen und mehr Berufserfahrung auf ärztlicher Seite konnte die Arzt-Patienten-Interaktion statistisch signifikant verbessert werden, was den Bedarf an Ausbildung in psychotraumaspezifischen Kenntnissen und Kommunikationsfähigkeiten verdeutlicht sowie die Wichtigkeit der Interdisziplinarität von psychosomatisch-psychiatrisch und somatischen Fächern unterstreicht.
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