Beitragstitel |
Schlafstörungen bei chronischen Schmerzen: Langzeitwirksamkeit einer Interdisziplinären Multimodalen Schmerztherapie (IMST) am Kantonsspital St.Gallen |
Beitragscode |
P18 |
Autoren |
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Dagmar A. Schmid
Klinik für Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie, Zentrum für Schlafmedizin, Kantonsspital St.Gallen, Schweiz
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Klaus Elbs
KSSG
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Nicolas Germann
Klinik für Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie, Kantonsspital St.Gallen, Schweiz
Vortragender
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Jochen Oeltjenbruns
Kantonsspital St.Gallen, Schmerzzentrum, Palliativzentrum
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Präsentationsform |
Poster |
Themengebiete |
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B2 Synergien PT und biologische Therapieansätze
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Abstract
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Einleitung:
Chronische Schmerzen gehen häufig mit einer verminderten Schlafqualität und psychiatrischen Komorbiditäten einher. Schlafmangel kann eine schmerzverstärkende Wirkung haben und ist zudem ein Trigger und unterhaltender Faktor für psychiatrische Komorbiditäten. Die Interdisziplinäre Multimodale Schmerztherapie (IMST), basierend auf dem biopsychosozialen Krankheitsmodell, wird als Therapieansatz den vielfältigen Dimensionen des Krankheitsbilds gerecht und stellt den Goldstandard für die Behandlung chronischer Schmerzen dar. In der vorliegenden Analyse wurde die Wirksamkeit einer IMST auf die subjektive Einschätzung der Schlafqualität chronischer Schmerzpatienten untersucht.
Methode:
Diese retrospektive Auswertung eines interdisziplinären einarmigen IMST-Settings umfasste 151 chronische Schmerzpatienten (101W, 50M, Durchschnittsalter 45.2 ±11.8). Zum Messzeitpunkt T0 (Beginn der 3.5-wöchigen IMST) wurde die subjektive Schlafqualität anhand des Fragebogens «Insomnia Severity Index» (ISI) festgehalten. Bei einer Teilstichprobe von 32 Patienten wurde ein Prä-Post-Vergleich der ISI-Werte zwischen T0 und T1 (6 Monate nach Abschluss der IMST) durchgeführt.
Ergebnisse:
Der ISI-Mittelwert aller Patienten zu T0 betrug 13.7 ±6.2, was den Kriterien einer unterschwelligen Insomnie entspricht. Pathologische ISI-Werte von ≥ 15 zeigten sich bei 74 Patienten resp. 49% der Stichprobe. Die Ergebnisse prä- (ISI-Mittelwert 12.3 ±5.5) und post-IMST (ISI-Mittelwert 9.8 ±6.1) zeigten eine stat. signifikante Abnahme des Schweregrads der Insomnie (p = .021, d = .431). Dennoch wiesen 8 Patienten resp. 25% der Teilstichprobe auch nach der Intervention pathologische ISI-Werte auf. Prädiktoren (z.B. Geschlecht, Alter, Beschäftigungsstatus) für die schlafbezogene Wirksamkeit der IMST konnten nicht identifiziert werden.
Fazit:
Nach der IMST-Intervention zeigten sich signifikant reduzierte Insomniebeschwerden, wobei bei einem Teil der Patienten die Schlafbeschwerden auch nach Therapieende persistierten. Die Verbesserung des Schlafs stellt einen wichtigen Faktor dar, um bei chronischen Schmerzen den Teufelskreis der Schmerz-Schlaf-Modulation zu durchbrechen und der Entwicklung komorbider affektiver Störungen vorzubeugen. Diese Untersuchung zeigt die Relevanz der Diagnostik und Mitbehandlung von Schlafstörungen im Kontext chronischer Schmerzen. Die Integration einer subjektiven Schlaferhebung und schlafspezifischer Module (z.B. KVT-Insomnie) in die IMST ist unbedingt sinnvoll.
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Präsentation
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